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09.11.2003 
Nitzsche räumt Ali-Rede ein / CDU-Abgeordneter bedroht

  Oßling/Dresden.  Durch eine zweite Entschuldigung für seine als antimuslimisch kritisierten Äußerungen ist der CDU-Bundestags-Abgeordnete Henry Nitzsche aus Oßling bundespolitisch noch stärker unter Druck geraten. Allgemein wird die vom sächsischen CDU-Vorstand verlangte Erklärung vom Inhalt her als Nachlegen, Verteidigung und Ausweitung der Affäre gedeutet. Neben der nochmaligen Entschuldigung für seine Aussagen im "DS-Magazin" ("Eher würde einem Muslim die Hand abfaulen, als dass er CDU wählen würde.") rechtfertigt Nitzsche auch seine bisher nur lokal bekannte Rede vor einer Dresdener Burschenschaft. Er räumt ein, gesagt zu haben, daß der letzte Ali aus der letzten Moschee Zuflucht im auf Pump finanzierten deutschen Sozialsystem suchen kann. Diese Worte seien aber von Kritikern aus dem Zusammenhang gerissen worden. Wörtlich habe er gesagt: "Nein, ich habe nichts gegen Ausländer. Ich unterstütze diejenigen, die sich integrieren wollen, die die deutsche Sprache lernen, die hier arbeiten wollen und sich mit unserem Land identifizieren. Die Zahlen hinsichtlich der Anerkennung von politischem Asyl sprechen aber eine andere Sprache. Knapp 98 % werden als politisch Verfolgte abgelehnt. Das belegt, daß es sich bei der Mehrheit der scheinbar politisch Verfolgten um Wirtschaftsflüchtlinge handelt, so daß offenbar wird, daß in unsere auf Pump finanzierten Sozialsysteme der letzte Ali aus der letzten Moschee Zuflucht nehmen kann." Nitsche schreibt in der schriftlichen Erklärung, er bedauere seine heftigen Äußerungen, die als Beleidigung empfunden werden können. Es sei nicht seine Absicht gewesen, jemanden zu beleidigen oder jemandem zu Nahe zu treten. Dann ist noch von "mißverständlichen Äußerungen" die Rede.
Noch vor einer Woche hatte Nitzsche sie aber ganz und gar bestritten und dem Hoyerswerdaer Tageblatt gesagt: "So etwas würde ich nicht mal im Vollrausch sagen, weil es einfach hirnrissig ist." Inzwischen lehnt Nitzsche jedes Interview zum Thema ab. Er moderierte am Sonnabend in Bernsdorf einen Mittelstands-Tag. Neben ihm auf dem Podium saßen Landrätin Kockert und der Chef der Staatskanzlei in Dresden Tillich. Auch sie äußerten sich in der Veranstaltung nicht zu Nitzsches Aussagen. Der sächsische CDU-Generalsekretär Herrmann Winkler jedoch sieht noch "erheblichen Gesprächsbedarf" mit Nitzsche, sagte er in Dresden. Der Abgeordnete selbst ist offenbar wegen seiner umstrittenen Aussagen am Wochenende bedroht worden. Die Polizei bestätigt, daß Kriminalisten bei ihm in Ossling waren und eine entsprechende Anzeige aufgenommen haben. Näheres wollen die Ermittler aber nicht sagen. Zeitweise sei man in der Nähe von Nitzsches Haus aber zusätzlich Streife gefahren. (MK)
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