Hoyerswerda.
(MK) Ohne strafrechtlich bedeutsame Zwischenfälle sind am Sonnabend Nachmittag rund 100 rechte Demagogen durch die Neustadt von Hoyerswerda marschiert. Sie wurden auf ihrem Weg vom Bahnhaltepunkt über die Bautzener Allee, die Weinert- und die Niederkirchnerstraße zum Lausitzer Platz von etwa 20 Polizeifahrzeugen begleitet. Angemeldet worden war der Aufmarsch durch eine Lausitzer Arbeitsloseninitiative i.G. (in Gründung). Allerdings rückten sich die in ihrer Mehrzahl sehr jungen Demonstranten z.B. durch ihre Sprechchöre ("Hier marschiert der nationale Widerstand", "Keine Waffen für Israel", "Wählt national bei der nächsten Wahl !", "Todesstrafe für Kinderschänder !", "Arbeitsplätze zuerst für Deutsche !", "Horst-Dieter Brähmig - Arbeiterverräter " oder "Frei, sozial und national") selbst in die programmatische Nähe der rechten NDP, die Bund und Länder gern verbieten möchten. Die Demonstranten hatten neben Plakaten auch schwarz-weiß-rote Fahnen der Kaiserzeit (1892 bis 1919) bei sich. Entlang der Strecke standen viele Anwohner auf Balkonen oder an Fenstern, fotografierten den Zug oder berichteten Gesprächspartnern am Telefon von den Vorgängen vor ihren Haustüren. Nur einmal aber, in der Weinertstraße, wurden die Demonstranten vom Straßenrand aus beschimpft. Ein Rentner machte lautstark klar, daß er mit der Ideologie der Rechten nichts am Hut hat. Bei der Abschlußkundgebung auf dem Lausitzer Platz allerdings gab eine einzelne, junge Frau mit einer Trillerpfeife und einem Plakat ("Ich mache keinen Platz für Nazis") ihrer ablehnenden Haltung gegenüber den Demonstranten Ausdruck. Die Stadt hatte auf dem Platz große Lautsprecher aufstellen lassen, um die Kundgebung durch laute Weihnachtsmusik zu übertönen. Ein Mitglied der Rathausspitze dazu: "...wenn uns das Oberverwaltungsgericht in Bautzen so im Stich läßt..." Die Bautzener Richter hatten ein Versammlungsverbot der Stadtverwaltung wieder aufgehoben. Allerdings mußte die Musik, für deren Lautstärke die Rechten "die Antifa" verantwortlich machten, auf Anweisung der Polizei gedämpft werden. |